Donnerstag, 23. August 2012

Rij niet zo idioot anders gaan er nog fietsers dood

Leeuwarden; 79,25km

Auf meinem Weg nach Leeuwarden bin ich gleich mal an diesem Schild vorbeigefahren. Ich habe es noch immer nicht geschafft, mittels Übersetzer festzustellen, ob die tatsächliche Bedeutung wirklich so fatal ist wie meine Vorstellung davon, aber das Wort "dood" gleich neben "fietsers" (Fahrradfahrer) gefällt mir ganz und gar nicht!

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Straßenschild

Danach habe ich Störche entdeckt - sowohl brütend, als auch fliegend (siehe Beweisbilder). Vor den brütenden Störchen bin ich etwa zehn Minuten gestanden, um sicher zu sein, dass es sich nicht um Plastikvögel handelt, die sich bei den Niederländern offenbar großer Beliebtheit erfreuen. Aber nein, alles okay, sie haben sich bewegt und wurden mit dem Michi'sche-Überzeugung-Echtheitszertifikat ausgezeichnet.

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Störche, brütend

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Sörche, fliegend

Mein Host (Maurice) in Leeuwarden ist ein DJ und schläft noch, als ich um zwei Uhr ankomme. Nach einer kurzen Dusche und einem Mittagessen geht es aber schon los in die Stadt: zuerst zum Kaffeetrinken zu seinem Vater, der auch ein Couchsurfing-Host ist und mir von seiner eigenen Radtour durch Schweden erzählt. Er war dabei offenbar besser ausgerüstet als ich: jede Menge Straßenkarten und sogar Werkzeug, während ich mir den Weg am jeweiligen Morgen auf google maps ansehe und dann hoffe, mithilfe der Unmenge an Fahrradwegschildern den richtigen Weg zu finden.

Danach sehen wir uns die Stadt an, in der Maurice mindestens die Hälfte der Einwohner zu kennen scheint. Wir werden gleich auf unseren ersten Metern von zwei Barbesitzern auf Getränke eingeladen und ich probiere "Berenburger"; sowas wie Jägermeister, dass man aber in Cola schütten darf, wenn man es zu stark findet.

Nach einem köstlichen Abendessen mit Maurice's Familie zeigt er mir bis in die Nacht Bilder von seinen Reisen. Er war offenbar schon überall - und vor allem genau dort, wo ich auch hinwill. Von Irland über Nepal und Indien bis nach Kambodscha und China hat er jede Menge Reisetipps für mich.

Nachdem wir am nächsten Tag erst etwa mittags aufstehen, habe ich schon ziemlich schlechtes Gewissen, weil ich mit meinem nächsten Host (aus Heerenveen) ausgemacht habe, wir treffen uns in der Mitte zwischen Leeuwarden und Heerenveern und radeln dann zusammen zu ihm.

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Maurice vor Bagels&Beans

Nachdem wir auch noch zu Bagels&Beans frühstücken gehen (heißt es auch um zwei Uhr noch Frühstück?!) hat es mein nächster Host fast die ganze Strecke geschafft. Um etwa vier Uhr treffe ich ihn ein Stückchen außerhalb Leeuwardens.
Davon aber später.

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ich, in meiner Radfahrerkleidung

Gruß und Kuss,
Michi on Tour

Donnerstag, 9. August 2012

Entengrütze

Burum; 41,7 km

Meine erste Fahrradstrecke! Eigentlich habe ich perfekt geplant und mir für meine erste Tour mit dem neuen Fahrrad und dem ungewohnten Gewicht, sowie der ungünstigen Gewichtsverteilung (ziemlich hoher Schwerpunkt durch schwere Dinge im Lenkerkorb) eine Strecke von etwa 25 km ausgesucht. Meine Hostin (was ist die weibliche Form von Host??) will mich auch noch das erste Stück begleiten. Ich fühle mich also ziemlich sicher.

Dann kommt der Regen. Es ist sofort eisig kalt, der Wind bläst natürlich in unsere Gesichter, die Sonnencreme (mit optimistischem Lichtschutzfaktor 30) wird wahrscheinlich schon beim ersten Schauer abgewaschen. Aber ich bin ja auch auf Regen vorbereitet: Regenhose, Regenjacke, Regenschutz für mein Gepäck, zehn Minuten später bin ich für die Weiterreise bereit.

Zwei Minuten später haben sich (fast) alle Wolken verzogen, die Sonne scheint und es hat unter dem Regengewand gefühlte 45°. Also alles wieder ausziehen, einpacken, weiter gehts. Nach etwa drei solcher Wechsel beschließe ich, die Regensachen ab sofort einfach anzulassen und die Hitze stoisch zu ertragen. Ab dem Zeitpunkt regnet es keinen einzigen weiteren Tropfen.

In der Zwischenzeit hat sich meine Begleiterin mehrmals versichert, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Trotzdem befinden wir uns plötzlich fast wieder dort, wo wir gestartet sind. Meine Begleiterin muss jetzt außerdem wieder zurück, weil ihre Eltern in der Stadt sind. Ich bleibe also mit dem Wind (natürlich von vorne) alleine in der Gegend zurück.

Langsam meldet sich auch der Hunger. Und darauf bin ich tatsächlich überhaupt nicht vorbereitet. Alles was ich dabei habe, ist ein Säckchen Napoleon Zitronenbonbons (wirklich gut und prickelnd-sauer), von dem ich die Hälfte eines nach dem anderen verspeise.

Nach Ewigkeiten - und einer fast doppelt so langen Strecke wie geplant - komme ich endlich in Burum an, wo ich Yvette und ihre Familie treffe. Nach einem kurzen Kennenlernen muss leider die Katze zum Tierarzt. Wir fahren ins benachbarte Dorf.

Danach machen wir in Burum einen Spaziergang durch die Gegend. Gegend ist so ziemlich alles, was es in Burum zu sehen gibt. Aber es ist wirklich schöne Gegend! Und nachdem ich schon als Kind nach der Lektüre der "Geggis" (Mira Lobe) immer wissen wollte, was genau denn diese Entengrütze sei, kriege ich endlich welche zu Gesicht und mich freue mich ziemlich (falls es das Zeug auch in Österreich gibt ist das jetzt natürlich peinlich).

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Entengrütze

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Boote

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Friedhof

Morgen geht es weiter nach Leeuwarden.

Alles Liebe,
Michi on Tour

(zu den Kilometerangaben: diese sind aufsummierte Angaben über meine mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometer. Da ich immer mal wieder vergesse, den Fahrradcomputer anzuschalten und dieser manchmal meine Geschwindigkeit etwas zu überschätzen scheint, sind diese Angaben nur als ungefähre Richtwerte zu verstehen, bis jetzt stimmen die Angaben aber ganz gut mit den Werten von google maps überein ^^)

Montag, 6. August 2012

Die ersten Tage

Groningen; 0 km

Nachdem es jetzt doch schon einige Zeit her ist, dass ich euch von meiner Anreise erzählt habe, denke ich, es ist mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. Die ersten drei Tage habe ich in Groningen verbracht, einer Studentenstadt ganz im Norden.

Mein erster Host, ein Physiklehrer mit eigenem 3D-Drucker, hat mich dort am Bahnhof abgeholt. Dort habe ich auch gleich mal die Unmengen an Fahrrädern gesehen, die dort (dreistöckig!!!) aufbewahrt werden. Leider habe ich in Groningen vergessen, Fotos davon zu machen. Aber bestimmt gibt es das auch in den anderen Städten.

Mit meinem Host habe ich zwei Tage die Stadt erkundet, bevor ich für die dritte Nacht umgezogen bin. Wir haben Prinsentuin gesehen, sind den Martinitoren hinaufgeklettert und haben die Märkte gesehen. Leider war mein Host dem Studentenleben ziemlich abgeneigt; die berühmte Kaffeehausstraße kannte er nur vom Hören-Sagen und wusste auch nicht, wann und wo dort die Studenten sind. In den Sommerferien hätten wir aber wahrscheinlich sowieso wenig gefunden.

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Ziege im Streichelzoo

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Prinsentuin

In der letzten Nacht in Groningen habe ich auf der Couch eines älteren Pärchens geschlafen, mit welchem ich die Stadt und vor allem auch die vielen Parks bei Nacht erkundet habe. Am nächsten Morgen stand dann meine erste Fahrradstrecke auf dem Plan.

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Umgebung

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Häuser in Umgebung

Gruß und Kuss von
Michi on Tour

Donnerstag, 26. Juli 2012

Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein!

Nein, meine Reise beginnt nicht mit strahlend blauem Himmel und Vögelzwitschern. Meine Reise beginnt kurz vor Mitternacht am Linzer Hauptbahnhof, wo ich fünf Stunden auf meinen ersten Zug warten muss. An schlafen ist nicht zu denken.

Zum einen, weil die dort übernachtenden Obdachlosen scheinbar keinen Schlaf brauchen: der erste fragt mich alle zehn Minuten auf seiner Runde durch die Wartehalle, ob ich von der Polizei sei, der zweite stößt einen Stock über mir schrille Schreie aus, und spuckt dem Mann auf der Bank neben mir auf den Kopf. Eine dritte übt mit zwei Gabeln am Stahlgeländer ihre Schlagzeugfähigkeiten. Zum anderen ist es kalt. WIRKLICH kalt! Also dreh ich um warm zu bleiben Kreise um mein Fahrrad.

Um 04:49 kommt endlich mein ertser Zug. Kaum sitze ich im Warmen, fällt mir auf, dass ich jetzt plötzlich, nach Stunden, in denen ich mich mit dem Munterbleiben gequält habe, aktiv werde. Ich denke noch: "Na toll, kaum könnt ich schlafen, bin ich überhaupt nicht mehr mü-".

In Passau wach ich dann wieder auf. Mein erstes Mal umsteigen mit voll bepacktem Fahrrad. Beim Reinheben über die drei engen, steilen Stufen hat mir noch jemand geholfen, das Aussteigen muss ich allein bewältigen: Fahrrad und Gepäck sind zu schwer, um gemeinsam einhändig (ich habe nur vor oder hinter, aber nicht neben dem Fahrrad Platz) herausgehoben zu werden. Und das, obwohl ich am Linzer Bahnhof nochmals aussortiert und sicher nochmal ein Drittel des Gepäcks zurückgelassen habe. Also erst Fahrrad, dann Korb, dann Satteltaschen - und das alles in zwei Minuten.

Das Rad, das jemand auf meines gelegt hatte, hat offenbar etwas verbogen: irgendetwas rattert... und die Lenkerstange ist nicht fest (was allerdings meine Schuld war, weil ich vergessen habe, nach der Lenkerkorbmontage die Schrauben richtig richtig fest zu ziehen). Das wird heut Abend noch ein Spaß, wenn ich sechs Kilometer mit lockerem Lenker zu meinem Schlafplatz fahren muss.

Während ich jemand anderen mit seinem Rad beim Einsteigen in den Bus nach Osnabrück helfe, fällt auch gleich mein Fahrplan zwischen Zug und Schienen. Akrobatische Verrenkungen sind nötig, um ihn dort wieder herauszubekommen.

Bis nach Osnabrück (neun Stunden) schlafe ich vor allem und schaue mir die Gegend an - Deutschland ist ja doch ganz schön! In Osnabrück muss ich nochmals umsteigen. Momentan sitz ich im Zug nach Amersfoort, der gerade länger in Bad Bentheim steht. Ich habe noch immer kein Internet gefunden und weiß nicht sicher, wo ich meinen ersten Couchsurfing-Host treffe, der gestern leider nicht mehr geschrieben hat. Mal schaun, mal schaun. Zumindest scheint die Sonne.

Warme Reisegrüße von

Michi on Tour

Samstag, 21. Juli 2012

Erstes Hallo

Hallo an alle!

Lang geplant, jetzt ist es endlich soweit: Es gibt ein Blog für meine Reise! Wer noch nicht von meinen ganzen Plänen gehört hat: Ich plane eine einjährige Auszeit vom 17.07.2012 bis irgendwann im Sommer 2013.

Ein erster Fixpunkt sind dabei die Niederlande, die ich mit dem Fahrrad erkunden möchte. Danach werde ich mich mit unserem Genie in Wales treffen und danach fängt es schon an, schwammig zu werden: Wales, Irland, Frankreich und dann Italien? Oder doch lieber Wales, England, Frankreich und irgendwo ins Warme? Nur mit dem Fahrrad oder zwischendurch auch mit Zug, Bus und Flugzeug? Und wie komm ich mit dem Fahrrad am Besten von den Niederlanden nach Wales?!

Im zweiten Halbjahr möchte ich Kambodscha und Indien besuchen, aber auch da steht noch kein fixer Plan fest (und es kommt ja doch alles anders als man denkt).

Wenn es euch interessiert, was jetzt wirkich aus dieser Reise wird und wohin es mich genau verschlägt, würde ich mich freuen, wenn ihr mich auf diesem Weg sozusagen im Geiste begleitet. Und natürlich würden mich Besuche und Zusammenkünfte jeglicher Art mit euch sehr begeistern!

Das wunderhübsche Bild und den Namen der Website verdanken wir im übrigen Eva - vielen vielen Dank dafür! Die Sonnenleine scheint auch schon halbwegs zu funkionieren!

P.S.: Aufgrund des ungebetenen und unerlaubten selbstständigen Entfernens der Verbindung zwischen Fotomachmaschine und Internetzugangsstation wird die optische Untermalung einige Zeit in Anspruch nehmen
(oder: Kamerakabel ist geflohen, Fotos könnten dauern ^^)

Gruß und Kuss,
Michi on Tour

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